Unterfeld
Süd

Im Gebiet Unterfeld Süd entsteht ein gemischtes Quartier mit rund 400 Wohnungen und zirka 1‘000 Arbeitsplätzen. Die Grundstrukturen haben Vertreter der Bevölkerung von Baar gemeinsam mit Experten unter der Führung der Gemeinde festgelegt. Am 22. September 2024 hat die Baarer Bevölkerung den Bebauungsplan der ersten von drei Bauetappen mit 74 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen.

In drei Bauetappen entstehen rund 400 Wohnungen und rund 1000 Arbeitsplätze

Aktuell

22. September 2024

Die Baarer Bevölkerung hat den Bebauungsplan der ersten von drei Bauetappen mit 74 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen. Mit grosser Freude nehmen das Unterstützer-Komitee «Baar gewinnt» und die Bauherrschaft die überaus deutliche Annahme der Vorlage zur ersten Etappe «Unterfeld Süd» an der Urne zur Kenntnis.

2. September 2024

Am Montag, 2. September 2024 fand die Informationsveranstaltung der Gemeinde Baar zur Urnenabstimmung vom 22. September statt.

18. Juli 2024

Die Entwicklung des Quartiers erreicht einen weiteren Meilenstein: Neu sind die beiden Baarer Genossenschaften Liberale Baugenossenschaft und Wohnbaugenossenschaft Familie Baar Teil des Projektteams.

Somit ist die Realisierung der rund 90 preisgünstigen Wohnungen in der zweiten Bauetappe sichergestellt. Die Wohnungen werden bevorzugt an Baarerinnen und Baarer vergeben.

Wohnen in der Genossen­schaft Familie Baar: Zentral, preiswert, miteinander, unkompliziert!

«Das Projekt Unterfeld Süd mit einem breiten Wohnungsmix ermöglicht unserer Genossenschaft, in Zukunft Menschen verschiedenen Alters aus der Region vor, in oder nach der Familienphase mit Kindern bezahlbaren Wohnraum in passender Grösse zur Verfügung stellen zu können.»
Sonja Da Rold, Genossenschafterin Wohnbaugenossenschaft Familie Baar und Mieterin Schürmatt

Der Partizipations­prozess hat mich überzeugt

«Die Beteiligung der Bevölkerung bei Planungsprozessen spielt zunehmend eine wichtige Rolle. Für die Entwicklung eines neuen Projekts auf dem Unterfeld wurde dazu von der Gemeinde Baar und den Projektverantwortlichen ein vorbildliches Verfahren initiiert. Dabei hat mich insbesondere die Idee überzeugt, im Partizipationsprozess den Vertretern aus der Bevölkerung ein Fachgremium direkt gegenüberzustellen und so den Dialog zu ermöglichen.»
Thomas Baggenstos, Mitwirkender Prozess, dipl. Architekt ETH/SIA/FSAI, ehemaliger Präsident Bauforum Zug

Die Ergebnis­­offen­heit­ war eine zentrale Voraus­setzung

«Der breite Dialog und die grundsätzliche Ergebnisoffenheit der Grundeigentümer für neue Ansätze haben eine tragfähige Lösung ermöglicht. Wir haben bewusst Befürworter und Gegner des alten Projekts zur Mitwirkung eingeladen. Das Fachgremium mit den externen Experten konnte so die Erarbeitung nicht nur mit den Grundeigentümern und der Verwaltung besprechen, sondern auch mit einer Vertretung aus der Bevölkerung. Auch die direkt betroffene Nachbarschaft wurde angehört.»
Roman Dellsperger, moderat GmbH, von der Gemeinde Baar beauftragt für die Moderation und das Prozessdesign

Planung mit Werkstattcharakter

Was passt zu Baar? Was für ein Quartier stellen wir uns vor? Während sechs Monaten entwickelten rund 50 Beteiligte in einem iterativen Mitwirkungsprozess ein neues städtebauliches Konzept für das Gebiet Unterfeld Süd, das diese Fragen beantwortet.

Nachdem sich die Bevölkerung von Baar im Frühjahr 2017 gegen eine grenzübergreifende Planung auf dem Unterfeld ausgesprochen hatte, initiierte der Gemeinderat ein kooperatives Planungsverfahren über das Teil-Areal auf dem Gemeindegebiet von Baar. Dazu berief Baar ein Gremium mit Fachexperten aus den Bereichen Städtebau und Landschaftsarchitektur, Behördenvertretern und Grundeigentümern sowie einem Reflexionsgremium ein. Letzteres bestand aus Anwohnern, Befürwortern und Gegnern des früheren Projekts, aus Mitgliedern von Fachgremien und Verbänden sowie den Ortsparteien.

Auf diese Grundstruktur haben sich die Beteiligten im Schlussworkshop geeinigt (Grafik: Eckhaus AG / S2L GmbH)

Die neue Planung Unterfeld besteht aus vier Baufeldern, die etappiert überbaut werden können und zeichnet sich durch eine Vielzahl an privaten und öffentlichen Freiräumen aus – wie beispielsweise einen Quartierplatz, einen grosszügigen Boulevard für den Langsamverkehr und einen Wohnhof. Der Grünraum entlang des Stampfibachs bleibt erhalten und markiert die Gemeindegrenze.

Die bauliche Dichte und die Höhe der einzelnen Gebäude orientieren sich an der Umgebungsbebauung und fügen sich in das Ortsbild ein. Es sind drei Höhenakzente mit einer Höhe von 40, 50 sowie – als Auftakt bei der Stadtbahnhaltestelle – 60 Metern geplant.

Der Wohnraum orientiert sich an den Baarer Bedürfnissen. Insgesamt entstehen 400 Wohnungen, die bevorzugt an Baarerinnen und Baarer vergeben werden. Der Grossteil der gesamthaft 100 preisgünstigen Wohnungen wird durch die Baarer Baugenossenschaften Liberale Baugenossenschaft und Wohnbaugenossenschaft Familie Baar erstellt.

Insgesamt entstehen 565 Parkplätze – 10 davon oberirdisch. Das wurde im Gestaltungsplan gemeinsam mit der Gemeinde Baar so festgelegt und richtet sich nach der Kapazität der Zufahrten (Nordstrasse).

Baubeginn frühestens 2025

Das Hochhaus bei der S-Bahn-Haltestelle und das benachbarte Gewerbegebäude werden als erste Etappe realisiert und dazu in einen gemeinsamen Bebauungsplan überführt. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Baar haben den Bebauungsplan der ersten Bauetappe am 22. September 2024 mit 74 Prozent Ja-Stimmen deutlich gutgeheissen. Der frühestmögliche Baubeginn der ersten Etappe 2025. Die übrigen Baufelder werden parallel dazu entwickelt und in nachfolgenden Bauetappen realisiert.

Etappe 1

Grundstein für ein zeitgemässes Quartier

Der Projektwettbewerb für die erste Bauetappe umfasste ein Wohnhochhaus und ein Gewerbegebäude in unmittelbarer Nähe zur S-Bahnstation Lindenpark. Aufgabe der Teams war es, die beiden Gebäude zu gestalten und einen Freiraum zu schaffen, welcher Wohnen und Arbeiten organisch verbindet und den Eingang zum Unterfeld Süd prägt.

Im ersten Halbjahr 2021 fand der Projektwettbewerb für die erste Bauetappe statt. Mit dem anonymen Projektwettbewerb unter sechs Teams, der von einer breit aufgestellten Fach- und Sachjury beurteilt wurde, setzte Implenia die umsichtige Planung fort. Die beiden Siegerprojekte wurden in der Zwischenzeit in einen Bebauungsplan überführt, über welchen am 22. September 2024 im Rahmen einer Urnenabstimmung in Baar abgestimmt wird.

Digitaler Projektwettbewerb
Implenia verzichtete im Projektwettbewerb für die erste Bauetappe bewusst auf die Abgabe physischer Unterlagen wie Papierpläne und Gipsmodelle und forderte stattdessen von den teilnehmenden Teams mit der Schlussabgabe ein stufengerechtes, digitales 3D-Modell. «Die Technologie erlaubt es, wahlweise einzelne Ebenen ein- oder auszublenden und die Elemente verschiedener Wettbewerbseingaben zu kombinieren – was sich bei der Jurierung als sehr hilfreich herausgestellt hat», berichtet Gesamtprojektleiter Andreas Jäger.

Gewonnen hat genau eine solche Kombination aus zwei Wettbewerbseingaben: Die Architektur konnte Enzmann Fischer Partner AG für sich entscheiden und bei der Umgebungsgestaltung erhielt ORT AG für Landschaftsarchitektur den Zuschlag. Den Ausschlag gaben insbesondere die spannenden Grundrisse des Wohnhochhauses, die Gestaltung des Gewerbegebäudes und der charakteristische Freiraum.

Freiraum für das ganze Quartier
Die erste Bauetappe umfasst zentrale Freiraumelemente. Die Gestaltung des Ankunftsplatzes bei der S-Bahnhaltestelle Lindenpark hat einen eher unkonventionellen Charakter: Zwischen den Rad- und Fusswegen aus Asphalt und Kies befinden sich teils begehbare und begrünte Inseln sowie hohe, hochstämmige Bäume. Vielerorts bilden sich auf dem Platz Aufenthaltsnischen und Begegnungsorte mit Sitzgelegenheiten. Ein weiteres Gestaltungselement sind zahlreiche Velostellplätze und -unterstände. Der Ankunftsplatz mündet im urbanen Fussgängerboulevard, parallel zu den Geleisen im Inneren des Quartiers Richtung Baar.

Der parkartige Freiraum entlang des Stampfi­bachs wird zu einem vielseitig nutzbaren und ökologischen Grünraum, der durch hohe Bäume geprägt ist. Entlang des Stampfibachs entstehen frei zugängliche Kies- und Wiesenflächen.

Visualisierung aus dem Projektwettbewerb:
Enzmann Fischer Partner AG zeigen die Eingangssituation ins Quartier von Richtung S-Bahnstation Lindenpark

Wohnhochhaus mit WeitblickDas 60 Meter hohe Wohnhochhaus besticht durch attraktiv gestaltete Grundrisse. Die durchgehenden Bandfenster bieten einen Weitblick, der aus jeder Wohnung eine Aussichtsplattform macht. Gleichzeitig erlauben es markante Erker, von aussen in die eigene Wohnung zu blicken. Die Jury überzeugte zudem die Flexibilität der Grundrisse, die viel Spielraum in der Anordnung der einzelnen Räume und der Wohnungen zulässt.

Gewerbegebäude mit attraktiven BüroflächenDas Siegerteam schlägt anstelle des ursprünglich vorgesehenen Innenhofs zwei verglaste Aussenhöfe vor, die als Lichthöfe oder Pausenterrassen genutzt werden können. Die Jury fand diesen Ansatz sehr attraktiv. Ebenfalls positiv beurteilte sie die flexible Grundstruktur des Gebäudes, welche sich sehr gut für kleinere Lokalitäten eignet, aber auch für grössere Ankermieter den nötigen Raum schafft.

Etappe 2

Vielfalt und Vernetzung

Im Rahmen des Projektwettbewerbs zur zweiten Bauetappe machten sich die teilnehmenden Teams Gedanken zur Gestaltung des 50 Meter hohen Wohnhauses und der nebenstehenden Hofrandbebauung, wo unter anderem Gewerbeflächen und preisgünstige Mietwohnungen zu verorten sind.

Im Juni 2022 wurde der Projektwettbewerb über die zweite Bauetappe entschieden. Nach der ersten Durchführung des Wettbewerbs konnte der Prozess auf einem hohen Qualitätsniveau fortgesetzt werden: «Wir sind sehr dankbar für die sechs sehr interessanten Wettbewerbsbeiträge», summiert der Vorsitzende der Jury Christian Hönger.

Zur Weiterbearbeitung empfahl die Jury analog zur ersten Bauetappe eine Kombination aus zwei Wettbewerbseingaben. Das Siegerprojekt für die Architektur stammt aus der Feder der Arbeitsgemeinschaft op-arch AG und OLBH GmbH, den Zuschlag für die Umgebungsgestaltung erhielt das Projekt von Stauffer Rösch AG. Die beiden Sieger-Teams haben indessen ihre Wettbewerbseingaben überarbeitet, welche als Grundlage für den Bebauungsplan der zweiten Etappe dienten. Dieser wird zurzeit von der Gemeinde Baar und dem Kanton Zug vorgeprüft.

Privatheit und Austausch
Die Aussenraumgestaltung des Siegerprojekts setzt nach Ansicht der Jury die Arealvision einer vernetzten Gesellschaft am besten um. Der Innenhof des Hofgebäudes besteht aus mehreren, zwiebelartigen Schichten: Entlang der Erdgeschosse befinden sich privatere Zonen, drumherum eine Gemeinschaftszone, die als Ort für Begegnung fungiert. In der Mitte des Hofs sind Aufenthaltsnischen, Spielwiesen und -plätze angelegt. Damit berücksichtigt die Hofgestaltung die Bedürfnisse nach Ruhe und Privatheit, aber auch nach Öffentlichkeit und Austausch.

Es gibt besonnte Flächen und Schattenplätze unter Bäumen. Insgesamt hat der Innenhof die Ausstrahlung eines Gartens. «Es entsteht ein sehr attraktiver, naturnaher Hof mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten », so das Fazit der Jury

Subtile Architektur und NutzungsvielfaltDie Architektur überzeugte die Jury insbesondere durch die gekonnte Umsetzung des Quartiergestaltungsplans und die unterschiedliche Gestaltung der drei Gebäudeflügel der Hofrandbebauung. Jeder dieser Flügel hat eine eigene Architektur, welche die jeweilige Nutzung widerspiegelt – beispielsweise der Gewerbeflügel hebt sich stark von den Wohnungen ab. Die einzelnen Teile sind durch ein zentrales Gestaltungselement verbunden: Das gesamte erste Obergeschoss kragt leicht aus. Dadurch entstehen geschützte Aussenräume im Erdgeschoss und grössere Balkone im ersten Obergeschoss.

Im Unterfeld entsteht ein parkähnlicher Aussenraum mit vielen schönen Orten wie einer Allee, Innenhöfen und Plätzen zum Spazieren und Verweilen

Breit durchmischtes Wohnungsangebot Die preisgünstigen Mietwohnungen befinden sich im nördlichen Flügel Richtung Baar und wurden an die beiden Baarer Baugenossenschaften Liberale Baugenossenschaft und Wohnbaugenossenschaft Familie Baar vergeben. Im Erdgeschoss hat es Platz für eine Kindertagesstätte. Das Gebäude ist so strukturiert, dass der Wohn- und Essbereich sowie die Küche in allen Wohnungen nach Süden ausgerichtet sind.

Die weiteren Wohnungen Richtung Zug haben alle direkten Zugang zum Innenhof. Die grosszügigen Wohnbereiche orientieren sich nach Süden und die Koch- und Essbereiche zum Innenhof hin. Um die Lärmbelastung von der Nordstrasse möglichst gering zu halten, wurde die Anzahl der Zimmer entlang der Nordstrasse bewusst gering gehalten.

Flexible Gewerbe- und Büroräume mit Bezug zum AussenraumDas Gewerbe- und Bürohaus hat einen treppenartigen Fassadenaufbau. Damit wird auf jedem Geschoss eine Terrasse geschaffen, welche durch die Mitarbeitenden genutzt werden kann. Die Grundrisse bestechen insbesondere durch ihre Flexibilität: Klassische Dienstleistungsbetriebe lassen sich ebenso unterbringen wie Schulungsbetriebe, Labors oder Arztpraxen. Im Erdgeschoss ist Platz für publikumsorientierte Nutzungen wie zum Beispiel ein Restaurant, ein Café, kleinere Läden oder Räume für Sport- und Gemeinschaftsflächen.

Wohnhochhaus mit attraktiven GrundrissenDas Wohnhochhaus nimmt mit den Erkern und der Reliefierung des Baukörpers die Gestaltungselemente der ersten Bauetappe auf, was die Jury besonders überzeugend fand. Die Räume sind so angeordnet, dass sich bereits beim Eintreten in die Wohnung der Blick in die weite Landschaft offenbart. Damit wird die Struktur einer normalen Geschosswohnung verlassen und ein «Hochhauswohnen» inszeniert.

«Das Siegerprojekt zeigt einen subtil verfeinerten Städtebau, ein gut vermietbares Angebot, ein reiches Innenleben und einen differenzierten sowie adäquaten Ausdruck der Nutzungen nach aussen und sinnvollen Ausblick von innen», sagte die Jury in ihrer Schlussbeurteilung.

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